Zum Abschluss der Hallensaison finden jedes Jahr die Erlanger Stadtmeisterschaften im Bogenschießen statt. In diesem Jahr begrüßte das Bogenteam Leo Kromeich und Michael Finzel der Kgl. Priv. HSG Erlangen alle Starter in der vereinseigenen Bogenhalle. Überaus erfreulich war die hohe Teilnehmerzahl: insgesamt hatten sich 58 Bogenschützen von BSV Erlangen, der SG Eltersdorf, SSG Erlangen-Büchenbach, und der HSG angemeldet und davon waren 30 Schüler und Jugendliche. Selten war das Interesse der Jungschützen an der „Stadtmeisterschaft Bogen 2017“ weiterlesen
Erlanger Bogenschützen behaupten sich erfolgreich bei Deutscher Meisterschaft Halle in Hof
Dass es eine ganz besondere Leistung ist, wenn sich ein Schütze zur Deutschen Meisterschaft qualifiziert hat, steht außer Frage. Unsere beiden Erlanger Bogensportler, die dies geschafft haben, haben den Bogensport ausgezeichnet vertreten. Der Wettbewerb war optimal vom Ausrichter vorbereitet worden, also beste Bedingungen für die Schützen.
In der Jugendklasse weiblich hatte sich Michelle Ohnemüller von der Kgl. priv. HSG Erlangen mit dem Recurve Bogen qualifiziert. Am Samstag war dann auch tatsächlich ihr Glückstag. Eine anfängliche Nervosität, die vor dem Wettkampf hilft, die Konzentration zu schärfen, verflog schnell. Im Wettstreit mit insgesamt 35 Starterinnen in Ihrer Klasse bewahrte sie einen kühlen Kopf und eine ruhige Hand, was sich dann auch in ihrem Ergebnis widerspiegelte. Mit ihrer letzten Passe von 3 Schuss schaffte sie 29 von 30 Ringen und brachte in Runde 1 269 Ringe und in Runde 2 272 Ringe, also insgesamt sagenhafte 541 Ringe in die Wertung ein, was ihr Rang 9 bescherte. Eine Platzierung im ersten Drittel bei einer Deutschen Meisterschaft ist als großer Erfolg zu werten. Beste bayerische Mitstreiterin war Charline Schwarz aus Feucht auf Rang 7 mit nur 2 Ringen mehr. Den Sieg holte sich eine Schützin aus Niedersachsen mit 565 Ringen.
In der Juniorenklasse startete als zweiter Erlanger Vertreter der Bogenriege Florian Zierke vom BSV Erlangen mit dem Compound Bogen. Mit einer durchwegs ausgezeichneten und konstanten Leistung von 288 Ringen in Runde 1 und 285 Ringen in Runde zwei belegte er abschließend Rang fünf von insgesamt nur 8 Startern in dieser Klasse. Er war ringgleich mit einem weiteren Schützen aus Bayern, der Rang 4 belegte, denn dieser hatte die beiden Runden ringgleich aber in umgekehrter Reihenfolge geschossen und hatte somit die bessere letzte Deckserie. Im Vergleich zu Rang 1, der mit nur 4 Ringen mehr von einem Schützen aus Schwaben belegt werden konnte, ist das Feld sehr eng bestückt und man kann sagen, dass hier wirklich Höchstleistungen erzielt wurden.
In der kurz bevorstehenden Freiluftsaison wird sich das Feld neu sortieren, denn die Distanz, die der Bogenschütze bewältigen muss, nimmt mit dem Aufrücken in die nächsthöhere Klasse zu. Die Jüngsten starten bei 18 Metern, in der Herren/Damenklasse sind es dann beim Recurve Bogen 70 Meter. Im Sommer liegen die Schwierigkeiten auch ganz anders: es müssen Distanz, Wetterverhältnisse und das Flugverhalten von Pfeil in Abhängigkeit vom Zuggewicht der Bogensehne gemeistert werden. In der Hallenrunde beträgt die Distanz für alle 18 Meter. Hier erschweren die immer kleiner werdenden Scheibenauflagen mit jedem Aufrücken in die nächsthöhere Klasse das Anbringen eines Treffers „im Gold“.
Jeder kennt den Moment, wenn es bei einer Generalversammlung still wird und alle sich im Gedenken an die verstorbenen Mitglieder von den Plätzen erheben. Dieses Mal jedoch war es ein ganz besonderer Augenblick, denn alle, die in diesem Jahr zur Erlanger Gaugeneralversammlung gekommen waren, hatten selbst ganz persönliche Erinnerungen, die sie mit Hans Seeberger verbinden, der am 26.10.2016 verstorben war.
Im Schützengau Erlangen hatte er in seinen vielen Ämtern und Aufgaben, die er im Laufe seines Lebens auf Gau- und Vereinsebene übernahm, immer ein offenes Ohr für jeden, der ihn ansprach. Seine freundliche, unaufdringliche Art machte den Kontakt zu ihm leicht. Er hörte aufmerksam zu, und während er zuhörte, entwickelte er bereits Lösungsansätze, die er dann gezielt weiterverfolgte, denn er war ein Macher und das Schützenwesen war sein Metier und seine Lebensaufgabe.
Hans Seeberger verfügte über mannigfaltige Kontakte, die er sich im Laufe der Jahre erworben hatte, und wusste immer, wer für ihn der richtige Ansprechpartner war. Bereits von 1964 bis 1982 war er 1. Gauschützenmeister. Von 1980 bis 1984 war er 1. Bezirksschützenmeister, im direkten Anschluss daran wurde er zum 2. Landesschützenmeister berufen und bekleidete dieses Amt bis 1999. Er war im Anschluss an seine aktiven Jahre Ehrenmitglied im DSB, BSSB, MSB. Als Gau-Ehrenschützenmeister schätzte der Gau Erlangen seine Unterstützung sehr. Wolfgang Kink, 1. Landesschützenmeister, beschrieb Hans Seeberger in seiner Traueransprache als „genialen Diplomaten und weitsichtigen Architekten unseres Schützenwesens“, der mit Ehrlichkeit und Menschlichkeit als Vorbild für uns alle für das Schützenwesen eintrat.
Für seine Tochter Agathe Wein und seine Lebensgefährtin Heidi Haas war es daher ein ganz persönliches Anliegen, ein Fahnenband für die Erlanger Gaustandarte zu stiften. Heidi Haas legte zusammen mit Gerold Ziegler das Hans-Seeberger Gedächtnis-Fahnenband selbst an die Gaustandarte des Schützengaues Erlangen an, um so seine ewige Verbundenheit mit dem Schützenwesen auszudrücken.